Ist Gott männlich oder weiblich?

Die Frage ist nicht so einfach zu beantworten, wie Du vielleicht gedacht hast. Dass wir "Vater unser" sagen, heißt nicht, dass Gott ein Vater ist, so wie ich einer bin oder Eure männlichen Elternteile. Gott lässt seine Socken nicht rumliegen. Er rülpst Dir nicht ins Ohr ;-) und er hat kein Y-Chromosom: In unseren Erbanlagen gibt es diese winzigen Dinger.

Bei den Frauen sehen 2 davon wie ein "X" aus und bei den Männern eins wie "X" und eins wie "Y" - und das entscheidet über unser Geschlecht. Aber dafür müsste man einen Körper aus Zellen haben. Und wir glauben nicht, dass Gott sowas hat.

Wenn wir für "ihn" Wörter benutzen, wollen wir über etwas reden, das nicht von dieser Welt ist. Wir haben aber nur eine Sprache aus dieser Welt. Was wir sagen, sind sprachliche Hilfen, Bilder.

 

Wenn wir Gott Vater nennen, drücken wir damit aus, dass wir von "ihm" abstammen, ohne "ihn" nicht auf der Welt wären, sogar "ihm" ähneln sollen. Er ist die Schöpfermacht, von der alles kommt.

Und er ist gut und liebt uns so, wie man es von einem richtigen Vater sollte erwarten können.

 

In der Bibel gibt es auch folgenden Satz:  Ich will euch trösten, wie einen seine Mutter tröstet.
(Jesaja 66,13)

 

Es gibt Menschen, die "Mutter unser" beten.

Mit würde das nicht so gut gefallen. Aber für manche Menschen ist es vielleicht genau das richtige, zum Beispiel, wenn jemand von seinem menschlichen Vater total im Stich gelassen wurde.

 

Viele Grüße! Euer PfarreRR

Si deus - unde mallum?

Auf Deutsch: Wenn es Gott gibt, woher kommt das Böse?

Demnächst im Pandemieendekalender

Wie kann ich mich mit Gott unterhalten?

Teil 1: unterhalten?

Offenbar kann man mit Gott nicht so reden, wie mit jemandem, den man zufällig an der Bushaltestelle trifft.

 

Hier ein paar Möglichkeiten:

  • Gott kann hören. Er hört auch, was Du ihm nicht laut sagst.Wenn Du das glaubst, ist die "eine Hälfte" der Unterhaltung schonmal gesichert.
  • Durch das Aussprechen vor ihm oder dadurch, dass Du innerlich Dinge zu ihm sagst, "hörst" Du sie auch nochmal selbst. Der Gedanke an Gott und das Hören Deines Gebets kann Dir ein neuer Gedanke kommen - wer weiß? Vielleicht ist er wie eine Antwort auf Deine Fragen oder Gedanken.
  • Du denkst an Gott, Du fragst Dich vielleicht "What would Jesus do?" / Wie würde Jesus in dieser Situation entscheiden? Und plötzlich fühlt sich eine Aktion oder ein Satz richtig oder falsch an. Auch das könnte eine Art sein, wie "Er" mit Dir kommuniziert.
  • Bei mir ist es manchmal so, dass Dinge scheinbar zufällig passieren, die sehr unwahrscheinlich sind. Ich denke an eine Person - plötzlich ruft die an. Oder ich blättere scheinbar zufällig ein Buch auf, und da steht genau, was ich brauche. Manchmal fühlen sich diese Situationen so an, als wollte Gott mir einen Hinweis geben. Alles wirkt auf einmal so... stimmig... ich fühle mich sicher und geborgen. Kann man schwer beschreiben.

Es ist also durchaus möglich, dass man sich mit Gott unterhalten kann.

Teil 2: Hilfsmittel

Für so eine "Unterhaltung mit Gott", ein Gebet, wenn wir das so nennen wollen, gibt es sicher Faktoren, die das begünstigen können.

 

  • Man kann Gott aufsuchen. Zwar "wohnt" er nicht wirklich in der Kirche. Aber ein heiliger Raum oder ein besonderer Ort, den Du dazu auswählst, kann eine Hilfe sein.
  • Das Gebet kann nämlich gut einen Anfang und ein Ende gebrauchen. Den "Ausgang und Eingang" wie es im Psalm 121 heißt. Du kannst es beginnen lassen, wenn Du kommst und enden lassen, wenn Du wieder gehst.
  • Bestimmte Formulierungen können helfen "Lieber Gott" am Anfang oder "Im Namen des..." oder was sich für Dich richtig anfühlt, und ein Amen am Schluss.
  • Für manche hat es sich bewährt, die Hände zu falten,  nicht so locker runterhängend, wie mancher Fußballer bei der Nationalhymne, sondern mit den Handflächen fest aneinander, so dass man sich selber spürt. Eine uralte Geste des Friedens. Man macht sich wehrlos und liefert sich der Gnade des anderen aus. "Schau: Meine Hände sind beisammen. So kann ich nicht an mein Schwert."
  • Ein Licht ist nicht verkehrt: Ist es an, hat das Gebet begonnen. Am Ende wird es ausgemacht.
  • Man kann sich selber segnen: Du führst die Hand an die Stirn, auf den Bauch und über die linke zur rechten Brust. Dann hast Du sozusagen Jesus auf Dich drauf gemalt. Du stehst unter dem (unsichtbaren) Zeichen des Guten.
  • Ruhig werden. Ruhig atmen. In sich horchen...

Aber das sind alles "kann" Sachen, keine "muss". Ein Gebet kann auch von einer Sekunde an der Bordsteinkante sein und einen Sekundenbruchteil dauern. Dann ist es eben so. Und es kann sein: Vielleicht ist es genau richtig.